Bei Kotscha Reists Bildern liegen Fotovorlagen zu Grunde, die er frei interpretierend und manchmal auch variierend auf den Bildträger überträgt. Meist stammen die Referenzen aus Zeitungen und Zeitschriften; oft verwendet er aber auch eigene oder gefundene Fotografien. Mal schemenhaft zurückhaltend, Mal kraftvoll inszeniert, breitet sich vor den BetrachterInnen ein Kosmos von Aktualität und Historie aus. Landschaften und Interieurs stehen gleichberechtigt neben figurativen Arbeiten. Die Motive sind vielfältig: Immer wieder finden sich jedoch Aststrukturen, Menschen mit kuriosen Haltungen, Fenstersituationen oder Tiere – und oft auch mehrere Versionen des gleichen Sujets. Mittels Vergrösserung oder Verkleinerung werden die Vorlagen verfremdet; dazu blendet er Details aus oder rückt sie unvermittelt ins Zentrum oder verdeckt einzelne Bildpartien. Stets jedoch setzt er seinen Schwerpunkt auf das vermeintlich Banale und entrückt damit dessen Bezug zur Wirklichkeit. Auf der einen Seite können die Bilder eine Sicht in einen Mikrokosmos aufzeigen, auf der anderen eine fast makrokosmotische Darstellung der Welt. Auf jeden Fall sind sie aus der Zeitachse heraus gerissene Momentaufnahmen, zum Teil völlig entkontextualisiert und in eine neue Welt gesetzt – irritierende Erinnerungsfragmente eines kollektiven Gedächtnisses. Die offene Struktur lässt Raum für Geschichte und vor allem für Geschichten. Banalitäten verschwimmen im Raum der Zeit und drängen sich doch unmittelbar und zum Teil ohne, dass man möchte, ins Bewusstsein der BetrachterInnen.
Der Aufmischer – Ein Beitrag im „Der Bund“
Alice Henkes – Katalogtext zur Ausstellung „Les Memoires Reconstruites“, 2017
Kunstbulletin 5/2017 zur Ausstellung „Les Memoires Reconstruites“, 2017
Bernhard Bischoff zur Publikation “Echoes”, 2012
Kathleen Bühler – zur Publikation „Echoes“, 2012
Konrad Tobler – Das Rätsel des Bildes – Zur Bildfindung in der Malerei von Kotscha Reist
Konrad Tobler – Sehen: Etwas ist geschehen, etwas könnte geschehen
Sibylle Omlin – Zu Kotscha Reists Malerei auf Papier
Der fabulierende Maler Anina Rethe
Beate Engel Besprechung
Galerie Bernhard Bischoff & Partner, Bern / www.bernhardbischoff.ch
Schweizerisches Institut für Kunstgeschichte / www.sikart.ch
Kotscha Reist
Felsenaustrasse 17
3004 Bern
kotscha@me.com